Am 27. März 21, dem internationalen Housing Action Day, hat die Terresta und die SKKG Post erhalten.
In einem offenen Brief haben die BewohnerInnen mehrerer selbstverwalteter Stefanini-Liegenschaften einen Vorschlag gemacht, wie ihr günstiger Wohnraum erhalten werden kann.
Weshalb der offene Brief vom März 21?
Im Auftrag der SKKG hat die Terresta im Herbst 20 – also mitten in der zweiten Welle der COVID-19-Pandemie – einige der selbstverwalteten Liegenschaften kontaktiert. Den BewohnerInnen wurde eröffnet, dass sie in absehbarer Zeit rausgeworfen werden.
Die Terresta möchte die Häuser, die von den BewohnerInnen seit zehn bis bald 25 Jahren auf eigene Kosten instand gehalten werden (sämtliche Unterhaltskosten, Reparaturen, Installationen usw. bezahlen sie selbst), abreissen oder teuer sanieren.
Die BewohnerInnen verlieren damit nicht nur ihren günstigen Wohnraum, auf den sie dringend angewiesen sind. Sie verlieren einen wichtigen Teil ihrer Lebensgrundlage.
Sie haben der Terresta und der SKKG deshalb einen realistischen Vorschlag unterbreitet: Für die Grundstücke soll ein Baurechtsvertrag und eine Schenkung oder einen Verkauf der Häuser an eine kollektive Besitz- und NutzerInnenstruktur vereinbart werden. Das macht nicht nur ökologisch, sondern auch sozial Sinn.
Die Eigentümerin SKKG ist eine sehr vermögende Stiftung, sämtliche ihrer Liegenschaften sind schuldenfrei. Sie ist auf diese Häuser – im Gegensatz zu den BewohnerInnen – nicht angewiesen.
Bis heute haben die BewohnerInnen keinerelei Antwort erhalten. Weder von der Terresta, noch von der SKKG.
Haben sich die SKKG und ihre Tochterfirmen in ihrer Immobilienstrategie nicht dazu verpflichtet, «gegenüber allen Anspruchsgruppen offen und transparent» zu kommunizieren? Bis heute ist das nicht geschehen.
Am 7. Juni 21 überreichen die von der Vertreibung bedrohten BewohnerInnen der Terresta persönlich einen zweiten offenen Brief.
In diesem verlangen sie eine Antwort auf ihren Vorschlag vom März 21. In der Hoffnung, dass die Terresta und die SKKG nicht wie bisher den Dialog verweigert.
Häuservernetzung Winterthur, 7. Juni 21
haeuservernetzung-winti(aet)riseup.net
https://wohnraumverteidigen.noblogs.org
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2. Offener Brief an die Terresta AG, Tochterfirma der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG
Terresta Immobilien- und Verwaltungs AG
z.Hd. S. Angele/L. Sigg
Neuwiesenstr. 15
8400 Winterthur
Winterthur, 7.6.2021
Guten Tag Frau Sigg und Herr Angele
Am 27. März haben wir Ihnen einen Brief geschickt, in dem wir konkrete und ernstgemeinte Vorschläge gemacht haben, unsere von Ihren Sanierungs- oder Abrissplänen bedrohten Häuser auf sozial und ökologisch nachhaltige Weise zu erhalten und dabei auch die Bewohner*innen miteinzubeziehen.
Leider haben wir bis heute keine Antwort auf diesen Brief erhalten. Dieses Vorgehen befremdet und beunruhigt uns. Die Immobilienstrategie Ihrer Muttergesellschaft SKKG verspricht auf Seite 1: „In unseren Geschäftsfeldern sind wir der verlässliche und wertschätzende Wunschpartner für alle Anspruchsgruppen.“
Wir schreiben Ihnen darum erneut einen Brief, um unser Interesse und unsere Absicht zu bekräftigen, die von uns bewohnten und selbstverwalteten Häuser als günstigen Wohnraum zu erhalten und dafür mit Ihnen in Verhandlung zu treten.
Gerne erwarten wir Ihre schriftliche Antwort und Vorschläge, wie der Erhalt unseres Wohnraums gewährleistet werden kann, innerhalb eines Monats.
Freundliche Grüsse
Mehrere Häuser in der Altstadt, Töss, Veltheim und Umgebung mit 50 Bewohner*innen
Kopien an: SKKG, Belplan Immobilien AG, IGBBSL, Medien & Interessierte